Jimdo Dolphin – Der neue Website-Baukasten im Test

Jimdo Dolphin - Der neue Website-Baukasten im TestMit Jimdo Dolphin hat der deutsche Website-Baukasten Anbieter Jimdo ein neues Projekt am Start. In nur 3 Minuten soll man eine eigene Website erstellen können, was mich doch etwas skeptisch macht.

Ich habe mir Jimdo Dolphin genauer angeschaut und berichte in diesem Artikel über meine Erfahrungen.

Dabei gehe ich auf die Möglichkeiten und Funktionen ein, berichte aber auch über Einschränkungen, sowie meine Erfahrungen. Ein Video gibt es ebenfalls.

Was ist Jimdo Dolphin?

Jimdo* ist als deutscher Website Baukasten Anbieter schon länger bekannt und hat da auch eine gewisse Vorreiter-Rolle inne. Zumindest werden immer wieder neue Dinge ausprobiert und verschiedene Lösungen angeboten.

Mit Jimdo Dolphin hat man nun eine noch schnellere Möglichkeit an den Start gebracht, eine eigene kleine Website zu erstellen.

Das Angebot richtet sich eher an kleinere Unternehmen und Selbstständige, aber auch private Homepages sind hiermit möglich.

“Weniger ist mehr”

Die Verantwortlichen von Jimdo haben festgestellt, dass es bei ihren anderen Website-Baukästen immer wieder Abbrüche während des Erstellungs-Prozesses gibt. Dafür sind z.B. zu viele Optionen verantwortlich oder schwere Entscheidungen für Laien, wie z.B. beim Layout oder der Farbgestaltung.

Und das finde ich auch nachvollziehbar, denn viele Handwerker oder Selbstständige wollen sich nicht nur nicht mit der Technik einer Website beschäftigen, sie wollen auch nicht Design-Entscheidungen treffen. Zumindest nicht bei der Erstellung. Bei späteren Anpassungen ist das sicher etwas anderes.

Deshalb hat sich Jimdo dafür entschieden einen neuen Website-Baukasten zu entwickeln, der auf eine Reduzierung der Möglichkeiten und eine enge Begleitung bei der Erstellung setzt. Es wurde die Idee der Chatbots integriert. Im Chat werden einem einige Fragen von einer angeblichen Mitarbeiterin gestellt und man beantwortet diese.

Auf Basis der Antworten werden einem dann Layouts vorgeschlagen und erste Inhalte integriert. Soweit klingt das erstmal sehr interessant.

Schritt für Schritt zur eigene Website

Ich habe Jimdo Dolphin natürlich gleich mal ausprobiert, da ich wissen wollte, ob es wirklich in 3 Minuten funktioniert eine Website zu erstellen.

Auf der Startseite klickt man auf den grünen Button “Jetzt starten”. Als nächstes muss man dann erstmal einen neuen kostenlosen Jimdo-Account anlegen oder sich mit einem bestehenden anmelden.

Eine Neuanmeldung ist entweder über eMail und Passwort möglich oder man registriert sich über Facebook oder Google. Letzteres geht natürlich schneller. Zudem muss man später im Verlauf der Erstellung sowieso sein Facebook-Konto mit Jimdo verbinden, um bestimmte hilfreiche Funktionen zu nutzen.

Als nächstes begrüßt einen dann ein Chatbot namens Flora und stellt die erste Frage. Soll es eine Unternehmens- oder persönliche Website werden?

Jimdo Dolphin - Der neue Website-Baukasten im Test

Anschließend hat man dann die Möglichkeit eine Facebook-Seite mit Jimdo zu verbinden. Hat man sich über Facebook angemeldet, dann muss man das hier nicht nochmal tun, sondern es werden einem die eigenen Facebook-Seiten angezeigt.

Man kann diesen Punkte natürlich überspringen, aber ein wichtiges Feature von Jimdo Dolphin ist der Import von Texten und Fotos aus Facebook, Google und Instagram. Das sorgt natürlich dafür, dass man recht schnell eine ansehnliche Website erstellen kann.

Jimdo Dolphin - Der neue Website-Baukasten im Test

Im folgenden Schritt wird nach dem Thema der Website gefragt. Auch diese Frage und die Vorschläge sind diesselben, egal ob man am Anfang “Firmen-Website” oder “persönliche Website” ausgewählt hat. Man kann hier auch ein eigenes Thema eingeben, aber dann kommen keine weiteren “Verfeinerungsfragen” mehr.

Jimdo Dolphin - Der neue Website-Baukasten im Test

Ich habe z.B. mal Sport als Thema ausgewählt und nun werde ich gefragt, welche spezielle Sportart es ist. Hier stehen z.B. Segeln, Klettern, Surfen, Football und andere zur Auswahl. Erstaunlicherweise aber weder Fussball, noch andere ehere klassische Sportarten. Sehr komisch.

Anschließend kann man noch seinen Instagram-Account verknüpfen, was genutzt wird, um Fotos von dort für die Website zu importieren.

Zu guter Letzt wählt man einen Stil für die Website aus.

Jimdo Dolphin - Der neue Website-Baukasten im Test

Abschließend wird einem eine Domain vorgeschlagen, die in meinem Fall sehr komisch war, da sie diverse Trennstrichen an komischen Stellen enthielt. Das ist besonders merkwürdig, als dann später eine gut klingende Domain im Backend vorgeschlagen wird. Man kann hier aber auch erstmal auf eine Top Level Domain verzichten und eine kostenlose Subdomain nutzen.

Die Website wird dann fertiggestellt und man sieht das automatisch generierte Ergebnis. Und das sieht gar nicht so schlecht aus, aber natürlich auch noch nicht perfekt.

Jimdo Dolphin - Der neue Website-Baukasten im Test

Man kann nun diverse Einstellungen vornehmen und natürlich auch die Inhalte ändern und erweitern. Den Stil der Website kann man im Nachhinein ebenfalls noch ändern. Zudem ist es sehr schön und einfach möglich weitere Inhaltselemente auf den einzelnen Seiten hinzuzufügen, Farben zu ändern, die Schriftart anzupassen und so weiter.

Hier noch ein Video von der Erstellung einer Website mit Jimdo Dolphin, wobei ich hier eins, zwei andere Optionen während des Chats gewählt habe und dadurch das Ergebnis anders aussieht.

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Vorteile von Jimdo Dolphin

Ich habe Jimdo Dolphin getestet und mit den Funktionen herumgespielt. Hier zu den Vorteilen, die ich sehe:

Jimdo Dolphin - Der neue Website-Baukasten im Test

  • Die Schrittweise Erstellung über die Chatbot Integration ist eine coole Idee und sehr zeitgemäß.
  • Der Import von Text und Fotos aus sozialen Netzwerken finde ich ziemlich genial, da viele Unternehmen bereits eine Facebook Fanpage und teilweise auch Instagram haben.
  • Hier muss man nichts programmieren und alles ist sehr einfach gehalten.
  • Jimdo Dolphin erzeugt ein Responsive Layout, was man sich in der mobilen Vorschau anschauen kann.
  • Es gibt eine flexible Layout-Anpassungen, die ebenfalls sehr einfach bedienbar ist.
  • Es wird zumindest in den kostenpflichtigen Tarifen https-Verschlüsselung und eine gute SEO Optimierung angeboten.

Alles in allem geht die Ersterstellung wirklich sehr schnell. Dann hat man schon eine ganz gute Basis, an der man Detail-Anpassungen vornehmen kann.

Nachteile von Jimdo Dolphin

Allerdings fand ich nicht alles toll. Hier die derzeitigen Nachteile von Jimdo Dolphin:

  • Ohne eigene vorhandene Social Network Profile funktioniert das alles nicht halb so gut und einfach. Dort kommen Texte und Fotos schließlich her.
  • Der kostenlose Tarif Dolphin Play bietet nur 5 Unterseiten, hat etwas Werbung von Jimdo drin und bietet auch kein https. Damit ist dieser in Zeiten der DS-GVO heute eigentlich nicht mehr nutzbar. Zudem ist der mittlere Tarif mit maximal 10 Unterseiten auch etwas zu sehr eingeschränkt.
  • Die Anpassung der Templates ist gut gelöst, aber dennoch gibt es da natürlich Einschränkungen. Wer genaue Layout-Vorstellung hat, wird hier nicht alles genauso machen können.
  • Enttäuscht war ich, dass kein Impressum übernommen bzw. generiert wurde. Und auch die Datenschutzerklärung ist recht dürftig. Infos zu Cookies gibt es zwar genug, aber schon die Google Analytics Infos sind meiner Meinung nach nicht vollständig. Zudem fehlen einfach Informationen, die laut DS-GVO einfach notwendig sind. Hier muss man also von Hand mit Hilfe von Generatoren die rechtlichen Infos einbauen.
  • Blog-Funktionen sind (noch?) nicht enthalten.
  • Der Domain Vorschlag im Chat war sehr krude. Im Backend selbst war der Vorschlag dann deutlich besser.

Es gibt also schon einige Nachteile, die zum Teil bedeuten, dass die Website eben doch nicht in 3 Minuten fertig ist.

Wie finde ich Jimdo Dolphin?

Jimdo* bietet durchaus Potential, gerade für Menschen, die vom Internet bisher vor allem Facebook und Instagram gesehen haben. Die Integration von Inhalten aus diesen Netzwerken ist eine sehr gute Idee und gut umgesetzt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, zumal die Anpassungsmöglichkeiten für einen Website-Baukasten auch sehr ordentlich sind.

Jimdo Dolphin - Der neue Website-Baukasten im Test

Wer sich gar nicht mit technischen Dingen beschäftigen will, auf Facebook und Co. bereits unterwegs ist und keine konkreten Layout-Vorstellungen hat, für den ist Jimdo Dolphin auf jeden Fall einen Blick wert.

Für andere Anforderungen bzw. Voraussetzungen ist Dolphin dagegen nicht wirklich geeignet. Für kleine Affiliate-Websites und Nischenwebsites überlege ich schon seit einer Weile, ob es immer WordPress sein muss. Eine einfachere und schnellere Lösung wäre hier interessant. Aber dafür ist Jimdo Dolphin zu eingeschränkt in einigen Punkten und mir ehrlich gesagt auch zu teuer.

Durch die Einschränkung bei den Unterseiten müsste es dann schon der Grow-Tarif sein, der normalerweise mit 19 Euro pro Monat im ersten Jahr zu Buche schlägt. Ab dem zweiten Jahr kommen dann nochmal 20 Euro im Jahr für die Domain hinzu.

Mir wurde nach der Erstellung meiner Website für kurze Zeit ein Rabatt angeboten. Den Tarif Start mit 10 Unterseiten gab es für 5 Euro pro Monat (statt 9 Euro) und den Grow-Tarif für 15 Euro im Monat (statt 19 Euro). Das ist für kleine Unternehmen sicher in Ordnung. Für eine Nischenwebsite oder eine Hobby-Website wäre mir das zu teuer. Da buche ich lieber einen normalen Hoster Tarif und setze auf WordPress.

Unter dem Strich bleibt also ein gemischtes Bild mit Licht und Schatten. Und so muss wohl jeder selbst ausprobieren, ob Jimdo Dolphin für die eigenen Zwecke passt.

Peer Wandiger

6 Gedanken zu „Jimdo Dolphin – Der neue Website-Baukasten im Test“

  1. Obwohl es mit einer 7.2 bewertet wurde, finde ich es für Anfänger nicht schlecht. Man kann sich schön durchprobieren!
    Grüße

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  2. “Unter dem Strich bleibt also ein gemischtes Bild mit Licht und Schatten”
    Den Satz kann ich auch unterschreiben. Für absolute Anfänger kann es sicher eine Möglichkeit sein schnelle Ergebnisse zu produzieren, aber gleichzeitig werden auch sie schnelle an Grenzen stoßen, z.B. ist das Thema E-Mail Postfach nicht gut gelöst und dann die von dir angesprochene Blog Funktion. Insgesamt ist es ein neues Produkt dem man sicher seine Zeit zur Entwicklung geben sollte, hier finde ich aber die Kommunikation von Jimdo sehr schwierig, weil der Kunde teilweise im Dunkeln gelassen wird, was er bei Dolphin für welchen Preis bekommt (websitebuilder-test.com/jimdo-dolphin-test/#preis).
    Ich bin gespannt wie sich das Projekt weiterentwickeln wird.

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  3. Man darf auch nicht vergessen, dass jimdo ungefähr so ist wie Apple.
    Man ist quasi mit dem Laden verheiratet, und kann nicht mal eben mit seinem Content zu einem anderen Webhoster umziehen geschweige denn individuelle Anpassungen vornehmen die der Baukasten nicht hergibt.

    Einen FTP-Zugang gibt es nach meiner Kenntnis ebenfalls nicht.

    Qualitativ hochwertige Arbeit von Webdesignern wird durch diese Werbeversprechen, eine Webseite in drei Minuten zu erstellen durch solche Werbeversprechen immer weniger angefragt.

    Das liegt eben auch daran das Leute die sich mit der Materie nicht auskennen die Nachteile nicht kennen.

    Für Blogs ist dieser Baukasten aus meiner Sicht ebenfalls völlig ungeeignet aufgrund der Begrenzung der Unterseiten. Und gerade ein Blog ist es, der das Ranking bei Suchmaschinen erst richtig vorantreibt.

    Als reine digitale Visitenkarte mag das ganze okay sein, aber eben auch nur solange bereits Content in anderen sozialen Netzwerken vorhanden ist.

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    • Das ist richtig, aber abgesehen von einer selbstgehosteten Website ist das ja bei allen anderen Web-Auftritten so. Mit einer Facebook-Fanpage oder einem YouTube-Kanal macht man sich ebenfalls sehr abhängig.

      Aber die Einschränkungen sind schon deutlich und deshalb sollte man sich das vorher sehr gut überlegen. Einen Blog würde ich da auch nicht starten.

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  4. Für Einsteiger ist Jimdo Dolphin sicherlich eine gute Sache. Man kommt schnell zu einem soliden Ergebnis. Wenn es aber darum geht die eigene Webseite, darüber hinaus, zu personalisieren wird es schwierig mit Dolphin. Insgesamt hat das Produkt innerhalb des letzten Jahres aber große Fortschritte gemacht, weshalb ich jedem empfehlen kann es einmal auszuprobieren.

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  5. “Die Verantwortlichen von Jimdo haben festgestellt, dass es bei ihren anderen Website-Baukästen immer wieder Abbrüche während des Erstellungs-Prozesses gibt.”

    Das stimmt allerdings! Habe selten so viele Probleme beim Homepagebau bekommen wie dort. Da sind andere Anbieter (z.B. homepage-baukasten.de/) weitaus stabiler unterwegs.

    Zu dem Kommentar von Michael möchte ich noch sagen, dass die Migration in der Tat ein Probleme aller Anbieter ist, inklusive der eben genannten. Wer wirklich sein eigenes Süppchen kochen möchte, muss natürlich mit seinem eigenen Webspace ran. Aber das ist ja auch nich die Zielgruppe der ganzen Drag-and-Drop-Builder. Diese richten sich ja sehr stark an Personen, die mit wenig IT-Kenntnissen viel erreichen möchten. Und das tun sie ja nun wirklich!

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